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Grundlagen der Typografie – Teil 2


Ein schönes Layout ist gerade bei bedruckten Werbeartikel wie Taschen von großer Relevanz. In Teil 1 unserer Typografie-Reihe haben wir uns mit unterschiedlichen Schriftarten beschäftigt. In diesem Teil nun geht es um den Zeilenabstand.

Heute arbeitet die Setzerin oder der Setzer nicht mehr mit Bleikegeln, auf welchen die einzelnen Buchstaben, die gedruckt werden sollen, sitzen, sondern mit einem Computerprogramm wie beispielsweise Adobe InDesign. Doch die Gestaltungsregeln sowie die Fachbegriffe sind die gleichen geblieben.

Definition: Das Geviert

Im manuellen Buchdruck gab es für jeden Buchstaben einen eigenen Kegel; das ist der Körper, auf dem der zu druckende Buchstabe sitzt. Die Seite des Kegels, auf welcher der Buchstabe sitzt, ist sowohl in Höhe als auch in Breite größer als der Buchstabe selbst. Die Differenz zwischen Buchstabenhöhe und -breite zur Kegelhöhe und -breite nennt man „Fleisch“ – und sie definiert den Abstand der Buchstaben zwischeneinander (die Laufweite) und über- bzw. untereinander (den Zeilenabstand). Als Ausgangsmaß nahm man das sogenannte Geviert; also eine Kegelfläche, welche genau so hoch wie breit ist. Anders als die Kegelhöhe kann die Kegelbreite von Zeichen zu Zeichen variieren. Der Buchstabe „i“ beispielsweise sitzt auf einem schmaleren Kegel als der Buchstabe „m“. Trotzdem ist das Geviert immer Ausgangspunkt aller Zeichen eines Satzes. So hat ein Gedankenstrich die Größe eines Halbgevierts etc.

 

Dieses Geviert hat man zwar nun nicht mehr in der Hand, nutzt die Unterteilung aber weiterhin virtuell. 

 

Wie der Zeilenabstand die Lesbarkeit eines Textes beeinflusst

Wie groß nun der Abstand zwischen den Zeilen eines Textes – genau genommen der Abstand zwischen der jeweiligen Unterzeile zweier aufeinanderfolgender Textzeilen – sein soll, hängt maßgeblich von der Schriftart ab. Einige Schriftarten nutzen den Kegel weniger aus, zum Beispiel schreibschriftähnliche Typen. Sie haben meist größere untere und obere Längen. Bei solchen Schriftarten empfiehlt sich ein etwas kleinerer Zeilenabstand als üblich. Umgekehrt verhält es sich selbstverständlich bei Schriftarten mit großer Kegelausnutzung.

 

In der Regel wird bei Fließtexten ein Zeilenabstand von etwa 120 Prozent der Schriftgröße genutzt. Wird also die Schriftgröße von 10 Punkt gewählt, ist ein Zeilenabstand von 12 Punkt angeraten – hier stoßen weder die Ober- und Unterlängen zweier Zeilen aneinander, noch wird der Abstand zwischen den Zeilen so groß, dass der Text optisch auseinanderfällt und für das Auge schwer lesbar wird. 

 

Besonderheit beim Bedrucken einer Tasche

Ihre Taschen werden Sie mit keinem längeren Text bedrucken lassen, sondern nur mit einer Art Schlagzeile. Ein kurzer Text, der in einer großen Schriftgröße und eher kurzen Zeilen gedruckt werden soll, benötigt in den meisten Fällen weniger Zeilenabstand. Je größer die Schrift, desto größer wirken die Zeilenabstände in der Relation. Damit der freie Raum nicht zu groß und offen wirkt, sollten Sie ihn also verkleinern.